Die Fritz-Felsenstein-Schule beteiligt sich seit vielen Jahren engagiert an Erasmus+, dem EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung. Meist sind es Schulpartnerschaften, die es Schülern ermöglichen, Kontakte zu Jugendlichen anderer Länder zu knüpfen. Doch diesmal waren es nicht Schüler, sondern ein interdisziplinäres Team von Lehrern und Fachkräften des Fritz-Felsenstein-Hauses, die den Austausch mit ausländischen Kollegen suchten. Im Rahmen des vom Erasmus+ Programm finanziell geförderten Projekts „Job-Shadowing“ können praktische Lernerfahrungen in einer Partnerorganisation eines anderen Landes gesammelt und so die berufliche Kompetenz gestärkt werden. Ziel der Bildungsreise waren die Grund- und Mittelschule Mariebergsskolan sowie das Platen Gymnasium in Motola / Südschweden, an dem Kinder mit und ohne Behinderung unterrichtet werden.

Schweden gilt vielen als Vorbild in Sachen Bildung und Inklusion. Wie das im praktischen Schulalltag funktioniert, welche Erfahrungen Lehrer, Schüler und Eltern mit dem schwedischen Bildungssystem machen und was davon auch in unser deutsches Bildungssystem übernommen werden könnte, nahm das FFH-Team genauer in Augenschein.

Offenes Schulsystem

Die beiden Konrektoren der Fritz-Felsenstein-Schule Dr. Renate Menges und Günter Mairock, sowie Karin Saar, Beraterin für den Übergang von Schule zum Beruf und Physiotherapeut Eric Sven Kramer waren von den schwedischen Kollegen herzlich empfangen worden. Der inklusive Unterricht und das offene Schulsystem funktionieren an der Schule in Motola auch deshalb sehr gut, weil die baulichen Voraussetzungen dafür geschaffen wurden. So verfügen die Klassen z.B. über zwei Gruppenräume, so dass auch in kleineren Gruppen individuell gefördert werden kann. „Wir nehmen daraus wertvolle Impulse mit nach Königsbrunn“, erklärt Dr. Renate Menges, die Initiatorin der Erasmus+ Projekte an der Fritz-Felsenstein-Schule.

Da das Königsbrunner Förderzentrum mittelfristig seine Schule um einige Räume erweitern will, könnten solche Erkenntnisse auch in konkrete Planungen einfließen. Zudem hatten die FFH-Mitarbeiter Gelegenheit, bei Hospitationen in Schulklassen und gemeinsamen Aktionen mit den schwedischen Schülern und Lehrern über die Praxistauglichkeit und Effektivität digitaler Hilfsmittel zu diskutieren. „Der Austausch mit den schwedischen Kollegen war auch deshalb spannend, weil wir als interdisziplinäres Team unterschiedliche Perspektiven mitbringen, die sich aus unseren verschiedenen Fachrichtungen ergeben“, fasst Sozialpädagogin Karin Saar ihre Eindrücke zusammen. Jetzt warten die Felsensteiner auf den Gegenbesuch der schwedischen Kollegen.