Ihre Nase ist heute noch für viele Vermisstenfälle unentbehrlich und oft jeder Technik überlegen. Rettungshunde sind im Ernstfall die letzte Chance, wenn es darum geht, im Wettlauf gegen die Zeit z.B. ein Kind oder eine demente Person im Gelände zu finden. Um den Kindern der Heilpädagogischen Tagesstätte im Fritz-Felsenstein-Haus die Arbeit mit Rettungshunden nahezubringen und ihnen den Kontakt mit den Tieren zu ermöglichen, besuchten zwölf ehrenamtliche BRK Mitglieder der Augsburger Rettungshundestaffel das Kompetenzzentrum für Körperbehinderte in Königsbrunn.

Regelmäßiges Training
Kimmy, ein großer Mischlingshund konnte es kaum erwarten: Die Hündin erhält den Befehl, Annikas Jacke im Gelände zu suchen. Es dauert kaum eine Minute, da schlägt Kimmy an: Sie hat die Kleidung hinter einem Busch gefunden. So trainieren Hund und Hundeführer mindestens einmal die Woche. „Regelmäßig und intensiv ist das Training mit Rettungshunden“, erklärt Helmut Manhard, Bereitschaftsleiter der Augsburger Rettungshundestaffel. Rund 400 Trainingseinheiten pro Jahr bewältigen Mensch und Hund. Die derzeit 24 ehrenamtlichen Mitglieder der BRK Rettungshundestaffel haben im vergangenen Jahr rund 8000 Stunden in die Ausbildung der Hunde investiert. Zwei Jahre dauert es, bis ein Vierbeiner die Prüfung ablegen kann und zum Einsatz kommt.

Im Ernstfall einsatzbereit
In weiteren Übungen zeigen die Hunde, dass sie auch Menschen im Gelände auffinden können. Exon, ein Deutscher Schäferhund zum Beispiel, rennt los und hat binnen Sekunden Kiara und ihre Betreuerin Elisabeth Mittring aufgestöbert, die sich in einem Holzhäuschen versteckt hielten. „Im Einsatz geht es oft Nachts in bewaldetes oder unwegsames Gelände, da sind die Hunde schon gefordert“, so der Chef der Hundestaffel. Tritt ein Vermisstenfall ein, fordert die Polizei den Einsatz von mehreren Rettungshunden an, die sich bei der Suche abwechseln. Nach der Vorführung durften die Kinder die Einsatzfahrzeuge besichtigen und staunten über die Hundeboxen, in denen die Tiere sicher transportiert werden.

Tiergestützte Pädagogik
„Für die Kinder hier ist der Besuch der BRK Rettungshunde ein besonderes Ereignis“, sagt Sylvia Reichart, Leiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte im FFH. „Wir danken allen Ehrenamtlichen für ihren Besuch und das tolle Engagement!“ Die Kinder der FFH-Tagesstätte sind den Umgang mit Tieren gewohnt, denn die Einrichtung hat mit tiergestützter Pädagogik bereits Erfahrungen gesammelt und sieht darin eine gute Möglichkeit, Schüler zu fördern. Hundebesuchsgruppen, mit zum Teil speziell ausgebildeten Tieren, Meerschweinchen, die durch ihre Anwesenheit Kindern mit Konzentrationsschwächen helfen, Hausaufgaben zu erledigen oder Kontakte mit Lamas sind Angebote, die sich positiv auf die Motorik, sowie das soziale und emotionale Verhalten der Kinder auswirken. „Tiere reagieren auf Menschen mit Behinderung vorbehaltlos – das schafft von Beginn an eine andere Basis“, so Sylvia Reichart.