„So einen Hocker aus Naturmaterialien zu bauen, ist viel Arbeit. Da sind viele Arbeitsschritte notwendig, bis man sich endlich draufsetzen kann“, erzählt Korbinian lachend. Er und seine Klassenkameraden der Klasse 8/9a an der Fritz-Felsenstein-Schule für Körperbehinderte haben gemeinsam mit Achtklässlern der Schwabmünchner Leonhard-Wagner-Mittelschule eine inklusive Exkursion nach Südtirol unternommen, um im Rahmen eines gemeinsamen Projekts handwerklich zu arbeiten und sich dabei besser kennenzulernen. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vorwiegend von der Kanzlei Geiwitz, Schneider & Partner aus Neu-Ulm, die auch in Augsburg mit einer Niederlassung vertreten ist.

Gemeinsamer Unterricht

Die Kooperation zwischen den beiden Schulen besteht seit nunmehr drei Jahren. Schüler aus Königsbrunn und Schwabmünchen werden einmal pro Woche im Fach Wirtschaft gemeinsam unterrichtet. Das Besondere daran: Schüler mit und ohne Behinderung finden durch den gemeinsamen Unterricht zu einem selbstverständlichen Umgang miteinander. Die Lehrerinnen Sabine Mehringer aus der Schwabmünchner Mittelschule und Eva Fiedler von der Königsbrunner Fritz-Felsenstein-Schule hatten das inklusive Unterrichtsprojekt ins Leben gerufen.

In der abgeschiedenen Welt der Ultentaler Berge steht die Winterschule, die traditionelle handwerkliche Techniken vermittelt. Drei Tage lang arbeiteten die Schüler dort an einem eigenen Hocker aus Naturmaterialien. Unter der Anleitung von Profis wurden dazu Haselnussäste und Weidenruten verarbeitet. Die notwendigen Arbeitsschritte wie Zuschneiden, Bohren, Leimen und das anschließende Flechten der Sitzfläche haben alle eigenhändig und so selbständig wie möglich durchgeführt. Wo einzelne Schüler Hilfestellung benötigten, wurde gegenseitig unterstützt, so dass jeder seinen eigenen Hocker mit nach Hause nehmen konnte. „Toll war auch, dass wir beim kreativen Arbeiten unsere eigenen Entscheidungen treffen konnten“, so David, Schüler der Leonhard-Wagner-Mittelschule.

Mehr Verständnis für einander

Bereits im Vorfeld der Exkursion hatten sich die Schwabmünchner Schüler intensiv mit dem Thema Behinderung auseinandergesetzt. In kleinen Übungen konnten die Jugendlichen selbst testen, wie sich körperliche Einschränkungen bei handwerklichen Tätigkeiten anfühlen.

Die gemeinsame Fahrt, der Aufenthalt und die handwerkliche Arbeit hat den Zusammenhalt der Gruppe stark gefördert. „Wir sind stolz auf unsere starke Gemeinschaft und dankbar, dass wir das erleben durften“, so Katharina, Schülerin der Felsenstein-Schule. Ohne externe finanzielle Unterstützung wäre dieses inklusive Projekt jedoch nicht möglich gewesen. Den zusätzlichen Personalbedarf z.B. für die Betreuung der Rollstuhlfahrer kann das FFH nur aus Spendengeldern aufbringen. „Unsere Augsburger Niederlassung und auch ich selbst fördern dieses Projekt, weil ich die großartige und bewundernswerte Arbeit des Fritz-Felsenstein-Hauses sehr schätze,“ so Sponsor Werner Schneider.